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Mars 2001

von Holger Isenberg

Magazin2000plus, Juli/August 2001


Niemand, der es gesehen hat, wird jemals den ersten Kontakt zwischen Marsianer und Maschine vergessen. Undramatisch, absolut ruhig, war es einer der gr��ten Momente der Geschichte. [...] Bevor der Roboter ihn erreichen konnte, bewegte sich der Felsbrocken. Er hob sich selbst vom Boden ab, auf Myriaden von Stummelf�ssen, kroch langsam aus dem Weg des herankommenden Explorers, und lie� sich wieder nieder. Als er sich weiterbewegte, nicht der Best�rzung bewu�t, die er auf Erde und Mars verursachte, st�rte der Roboter zwei weitere Felsbrocken. Dann hatte er es geschafft, und begegnete keinem weiteren, bis er, zehn Stunden sp�ter,in einem Canyon in die Falle gelaufen war und kontinuierlich unertr�glich wiederholend Bilder von blankem Fels sendete, bis seine Batterien versagten.
So beschrieb Sir Arthur C. Clarke vor 30 Jahren in The Lost Worlds of 2001 seine Vorstellungen vom ersten Kontakt mit einer m�glichen Form von Leben auf dem Mars. Er schlie�t sein Buch mit:
Und so wiederhole ich die Worte, die ich schon 1948 schrieb:
Ich glaube nicht, da� wir noch lange warten m�ssen.
Colombo, 31.Dezember 1970.
Im Januar letzten Jahres schrieb mir Sir Clarke in einem kurzen Kommentar zu einer Entdeckung auf dem Mars, er spare seine Kraft und sieht in Erwartung auf 2001, das unglaublicherweise nur noch 1 Jahr entfernt ist. Und dieses Jahr ist wirklich sein Jahr, wobei man nat�rlich auch Stanley Kubrick, verstorben am 7.M�rz 1999, der mit ihm zusammen 2001: Odyssey im Weltrum erschuf, nicht vergessen sollte. In Gedenken an ihn und als Ehrung A.C.Clarkes taufte die NASA, den sich gerade auf dem Weg zum Mars befindenden Satelliten 2001 Mars Odyssey. Er wird vorraussichtlich im Dezember 2001 die allerersten qualitativ hochwertigen Farbfotos von der Marsoberfl�che liefern und wenn wir Gl�ck haben, vielleicht eine Weihnachts�berraschung bringen.

In der Zwischenzeit sollten wir aber nicht die bisher ca. 70.000 Satellitenbilder des immer noch aktiven Mars Global Surveyor vergessen. Gerade in den letzten Monaten, p�nktlich zum Jahr 2001, wurden von Malin Space Science Systems, der privatisierten Betrieberfirma der Kamera, einige aufsehenerregende Entdeckungen gemacht, die bisher nahezu ausschlie�lich im Internet diskutiert wurden.

Begonnen hat es im Juli 2000 mit der NASA-Pressekonferenz �ber die Entdeckung von Wassererosionsspuren. Diese seien, in geologischer Terminologie, vor relativ kurzer Zeit entstanden, d.h. in den letzten Jahrtausenden. Was auf der Konferenz nicht gezeigt wurde, sind wesentlich deutlichere Bilder, die auf noch heute aktive Fl�ssigkeitsquellen hindeuten!


Abb.1, mittlere n�rdliche Breiten, M15-01460
Eine Fl�ssigkeit, aller Wahscheinlichkeit nach Wasser, verursacht einen dunklen Fleck im Sand der Marsoberfl�che.

In Abb.1 sehen Sie ein besonders deutliches Exampler einer dieser Quellen. Die sehr dunkle F�rbung wird durch die Schwarzwei�aufnahme verst�rkt und mu� nicht bedeuten, da� in Wirklichkeit der Ausflu� ebenfalls tiefschwarz wie Erd�l ist. Auf Satellitenaufnahmen der Erde von k�nstlich bew�sserten Feldern in der arabischen W�ste, erscheint der feuchte Sand vergleichbar schwarz. Die Erkl�rung der NASA, dies sei austretender feinster dunkler Staub, ist nicht annehmbar, da die R�nder scharf abgegrenzt sind, was keinesfalls auf eine Staublawine hindeutet. Und die einfachste L�sung w�re Wasser, das in dem geringen Atmosph�rendruck des Mars innerhalb einiger Minuten verdunstet, sobald es an die Oberfl�che tritt, aber auch schnell vom trockenen Boden aufgesogen wird. Die Oberfl�chenstruktur des Sands wird dabei etwas ge�ndert, so da� er weniger Licht reflektiert. Durch die Feuchtigkeit w�re aber auch denkbar, da� Algen, Pilze oder �hnliche niedere Lebewesen pl�tzlich aufkeimen, und f�r die Weiterbestehung der dunklen F�rbung auch nach ihrem anschlie�endem Vertrocknen sorgen.

Die erst wenige Monate zur�ckliegende Entstehung dieser Quellen wurde an verschiedenen Fotos nachgewiesen, die den gleichen Ort zu verschiedenen Jahrezeiten zeigen. Die folgenden Bilder in Abb.2 wurden im Abstand von f�nf Monaten aufgenommen und zeigen einmal eine �ltere Quelle (A) und eine neue (B), die sich innerhalb dieser Zeit stark vergr��erte. Der Sichtwinkel ist bei beiden Bildern etwas unterschiedlich, so da� die Entfernung zwischen A und B im Foto variiert.


Abb.2, �quatorregion, FHA01-100 und M04-01228
Zwischen den Aufnahmen dieser Region liegen 5 Monate. In dieser Zeit vergr��erte sich Fleck B, vermutlich duch austretendes Wasser.

Es ist verst�ndlich, wenn man diese Entdeckungen f�r nicht aussagekr�ftig genug h�lt, um einen Beweis f�r heute flie�endes Wasser auf der Marsoberfl�che zu liefern. Aber es gibt unz�hlige weitere Hinweise auf diese Tatsache. Das vorherige Bild stammt aus der gem��igt warmen Klimazone des Mars bei 22� n�rdlicher Breite. Wesentlich spektakul�rer erscheint aber die S�dpolarregion zur Zeit der Schneeschmelze! Abb.3 zeigt ein Feld von senkrecht in die Luft spr�henden Quellen, deren Font�nen vom Wind in eine Richtung gebogen sind. Die herabfallende Fl�ssigkeit erzeugt jeweils einen schwarzen ovalen Fleck auf der Oberfl�che. Das Bild erinnert an die vor einigen Jahren im TV zu sehenden zerst�rten �lf�rderanlagen in Kuwait aus denen bis zu 20m hohe �lfontainen schossen. Wie schon zuvor angemerkt, verst�rkt das Schwarzwei�bild die dunkle F�rbung der Sandoberfl�che, wobei es aber nicht die ebenfalls dunkle Farbe der Fontainen selbst erkl�rt. Diese ist immer noch ein R�tsel. Vielleicht handelt es sich wirklich um eine dunkle organische Fl�ssigkeit?


Abb.3, S�dpolarregion, Fr�hling, M08-03500
Fl�ssigkeits-Fontainen auf einer schneebedeckten Ebene

In der Nordpolarregion findet man �hnliches. In Abb.4 sind vergleichbare "Spr�her", wie sie selbst von der NASA bezeichnet werden, erkennbar, die wie kleine Vulkane aussehen und eine helle Dampfwolke aussto�en. M�glicherwei�e liegt es an der anderen Jahreszeit, hier Herbst, oder es ist ein v�llig anderes Ph�nomen. Auf den ersten Blick erscheint es wie eine Ansammlung von irdisch marinen Seepocken oder Sandw�rmern.


Abb.4, Nordpolarregion, Herbst, M04-01728
Gruppe von kleinen "Vulkanen" mit Dampfwolken

Es ist schon verbl�ffend, welche �hnlichkeit hier besteht. Hunderte Meter gro�e Objekte des Mars als Kopien winziger Lebewesen der Erde. Weitere Parallelen dieser Art bietet wiederum die S�dpolarregion, in Abb.5. Selbst Geologen r�tseln noch an der Entstehung dieser 800m gro�en Kreise. Vielleicht sollten sie einmal ihre Wissenschaftskollegen der Biologie fragen, denn die kennen exakt gleiche Formationen durch mikroskopische Beobachtungen von einzelnen Zellen. In der Umgebung dieser Region findet man tats�chlich alle bekannten Stadien der Zellteilung, einschlie�lich der Chromosomen-Aufteilung!


Abb.5, S�dpolarregion, Fr�hling, M04-04028
Geologisch unerkl�rte Strukturen, die an biologische Zellen erinnern.

Auch f�r andere Bereiche der irdischen Biologie existiert Entsprechendes auf unserem Nachbarplaneten in vergleichsweise gigantischen Dimensionen. Und zwar Pilze oder Flechten, wobei letztere eine Symbiose, also Lebensgemeinschaft, von Pilz und Alge sind. In der Umgangssprache wird als Pilz nur der Fruchtk�rper dieser Lebensform bezeichnet, wobei sich B�ndel von Pilzf�den (Mycel) im Boden wesentlich weiter ausbreiten. Man fand in den W�ldern Oregons, USA, unterirdische Mycel eines einzelnen Pilzes, die sich �ber 2 Quadratkilometer erstreckten. Die Fruchtk�rper dieses Pilzes waren aber nur ganz gew�hnlich kleine "Pilze" wie man sie im Wald sammelt. Ein bekanntes Beispiel f�r gro�e Pilzfruchtk�rper ist der Bovist, kugelf�rmig, bis zu 30cm im Durchmesser, der dazu dient die Pilzsporen �ber die Luft zu verbreiten indem er nach der Reifung aufplatzt. Mit diesem Hintergrund sollte man nun Abb.6 und 7 betrachten.


Fruchtk�rper eines Bovist. Oberfl�chenstruktur vergleicbar mit den "Kraterkugeln" in Abb. 6 und 7.


Abb.6, mittlere n�rdliche Breiten, Sommer, M03-04937
Eine der "Kraterkugeln". Form und Struktur erinnern an einen irdischen Bovist, allerdings in gigantischen Dimensionen.

Auf den ersten Blick zeigen die Bilder ganz gew�hnlicher Krater. Nur das kreisrunde Objekt in der Mitte passt nicht dorthin. Zwar findet man bei nahezu allen Kratern eine Erhebung im Zentrum, die aber immer aus stark erodiertem oder zerbrochenem Fels besteht. Diese Beschreibung trifft hier nicht zu, denn das Objekt ist symmetrisch geformt und seine Oberfl�chenstruktur erinnert an etwas organisches. Vielleicht ein Riesenexemplar eines Bovists?

Zus�tzlich zur �hnlichen Form und Gr��e liegt das zweite Exemplar auch noch in der gleichen Klimazone. Dieses bei 37� n�rdlicher Breite, das andere zuvor bei 29�N.


Abb.7, mittlere n�rdliche Breiten, M15-01228
Eine weitere "Kraterkugel".

Es gibt keine geologische Erkl�rung dieser Objekte im Kraterinneren. Sie m�ssen ausserdem nach dem Ereignis, das den Krater bildete, entstanden sein und das bedeutet, sie wuchsen aus dem Boden heraus. Auf der Erde gibt es zwar eine spezielle Form von Bakterien oder Algen, die korallen�hnliche Strukturen im Wasser aufbauen, aber zum Einen fehlt diese Wassermenge auf dem Mars und zum Anderen gibt es einen weiteren Hinweis auf einen Pilz, der in Abb.8 sichtbar ist, die die Region in einen Kilometer Entfernung von Abb.7 zeigt.


Abb.8, 1km von Abb.7 entfernt
M�glicherweise B�ndel von Pilzf�den,
die in Verbindung zum Fruchtk�rper in
Abb.7 stehen.

Allgemein, so auch von der NASA, wird es als Kette von Sandd�nen gedeutet. Allerdings neigen Sandd�nen nicht dazu, eine schlangenf�rmige Anordnung anzunehmen, die ausserdem noch nach einer Unterbrechung durch Gel�ndeformationen, gleichm�ssig fortgesetzt wird. Diese Ketten von wei�en B�gen findet man in unz�hligen Regionen auf der Marsoberfl�che, aber ausschlie�lich in T�lern und auch v�llig unabh�ngig ausgerichtet von der jeweilig vorherschenden Windrichtung. Insgesamt komplettiert sich hier ein Bild in Verbindung mit den Kraterkugeln. Es k�nnten B�ndel der zugeh�rigen Pilzf�den sein, die teilweise an die Oberfl�che treten, wie man es auf der Erde z.B. an verotteten Baumst�mmen sieht, wo ebenfalls halbbogenf�rmige Pilze wachsen.

Mit diesen schlangenf�rmigen Tunneln, wie sie auch bezeichnet werden, weil die B�gen scheinbar von einer transparenten H�lle umschlossen sind, w�ren wir wieder bei Sir Clarke. Denn Objekte wie diese, und auch die in der n�chsten Abb.9, veranlassten ihn Ende Februar 2001 zu folgender Aussage, die durch die Weltpresse ging:

"Ich bin ziemlich �berzeugt davon, da� wir Leben auf dem Mars entdeckt haben."
A.C.Clarke, Februar 2001
Sir Clarke, als erfahrener Autor, w�hlt seine Worte weise, und legte sich damit nicht ausschlie�lich auf Hinweise f�r heutzutage existentes oder vergangenes Lebens auf dem Mars fest. Ungeachtet davon, geht diese Aussage aber weit �ber das hinaus, was an eher unschl�ssigen und zur�ckhaltenden Pressemitteilungen von der NASA zu h�ren ist, wobei hier nat�rlich auch die Bequemlichkeit der Presseagenturen und Journalisten mitspielt, die lieber vorgefertigte Pressemeldungen von Regierungsagenturen weitergeben, als vielleicht brisante Forschungsergebnisse von einzelnen unabh�ngigen Wissenschaftlern zu verbreiten.

Eigentlich w�ren Forschungsergebnisse, die einfache Lebensformen auf dem Mars belegen w�rden, auch gar nichts Neues. Denn schon in den 50er Jahren vermutete man in der Forschungsgruppe zur bemannten Marsmission unter Wernher von Braun, da� die ersten Missionen zumindest Flechten entdecken w�rden. �ber Teleskopbeobachtungen kannte man damals schon jahreszeitlich abh�ngige dunkle Bodenf�rbungen, die der jeweils w�rmsten Klimazone folgten.

Aber nicht nur in den �quatornahen Gebieten kann man mit Flechten rechnen, sondern wie Abb.9 und 10 zeigen, in der S�dpolarregionen! Abgesehen von der gigantischen Gr��e sind die dunklen Objekte den Flechten, wie man sie auf Steinen bei uns findet, zum verwechseln �hnlich. Flechten leben als Symbiose von Pilz und Alge ausserdem fast autark von ihrer Umgebung, die sie nahezu ausschlie�lich als Wasserquelle ben�tigen, da die Photosynthese der Algen die Lebensgemeinschaft mit Energie aus Licht versorgt. Und dieser Proze� funktioniert bei Flechten selbst noch bei Temperaturen von 50�C unter dem Gefrierpunkt! Es besteht vom biologischen Standpunkt aus also kein Einwand gegen die Existenz von Flechten auf dem Mars. Wenn uns jetzt auch noch Bilder die Belege liefern, bleibt eigentlich kein Zweifel mehr, abgesehen vom Gigantismus der Marsexemplare. Dieser Riesenwuchs kann sich aber aus den Umgebungsbedingunden ergeben, da die Schwerkraft dort nur 40% im Vergleich zur Erde betr�gt und der Luftruck nur etwa 1% der Erdatmosph�re.


Abb.9, S�dpolarregion, Fr�hling, M08-04688
Eine �hnlichkeit mit irdischen Flechten ist nicht zu �bersehen.


Abb.10, S�dpolarregion, Fr�hling, M10-01442
Buschartige Pflanzen?

Um eine weitere Gr��enordnung gesteigert ist diese Entdeckung in Abb.11, ebenfalls in der S�dpolarregion. Die dunklen Flecken im Kreis erinnern an Bakterienkolonien in einer Petrischale, wenn sie nur nicht so gro� w�ren.


Abb.11, S�dpolarregion, Fr�hling, M08-00063
Bakterienkolonie im Schmelzwasser des S�dpolareises?


Falls Sie sich ebenfalls an der Diskussion im Internet beteiligen wollen oder einfach nur mitlesen m�chten, finden Sie auf meiner Website http://mars-news.de einige Einstiegspunkte.

Entdecker der Anomalien: John Dyck, Jill England, James Fitzhugh, Richard Hoagland, Keith Laney, Greg Orme, Efrain Palermo, Richard Sauder.

Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Malin Space Science Systems, NASA und JPL.